„Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wohin er geht“. 2018 nutzte die Berndorf Gruppe zu einem besonderen Gedenkjahr. Zum 175-Jahre-Jubiläum der Metallwarenfabrik sollte die Werkshistorie nicht isoliert betrachtet, sondern mit der Lebenswelt der Bevölkerung verknüpft werden. Gemeinsam mit Krupp-Biograf Dietmar Lautscham durften wir im Kommunikationsteam Konzept und Text dafür erarbeiten. Wichtige Weichenstellungen in der eigenen Entwicklung wurden mit historisch bedeutenden Daten der Technik- und Wirtschaftsgeschichte in Verbindung gesetzt, und auf der neuen History-Website des Werks Berndorf dauerhaft zugänglich gemacht.
History-Web der Berndorf AG
Eine Zeitreise im Web macht deutlich, wie durch alle Epochen technologische Entwicklungen auf der Höhe der Zeit angenommen und als Chance genutzt wurden. Ein Beispiel: in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat die Eisenbahn als Transportmittel immer öfter an die Stelle der bis dahin gebräuchlichen Pferdefuhrwerke. Hermann Krupp, der damals die Metallwarenerzeugung in Berndorf leitete, sprang schon früh sinnbildlich auf diesen Zug der Modernisierung auf und erschloss neue Wege für Berndorf. Unter anderem setzte er sich persönlich für den Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Leobersdorf und St. Pölten ein.
Zum Bild: „Chronikgipfel“ im Jubiläumsjahr. Krupp-Biograf Dietmar Lautscham (rechts) und Peter Bichler (links). Fotografiert in der Berndorf AG von Roland Herzog.
Fast zehn Jahre dauerte die Realisierung dieses Projekts, bis es 1877 abgeschlossen werden konnte. Die Bahnstation „Triestinghof“ war der perfekte Anschluss für den Fabriksverkehr. Dank dieser Anbindung an das Schienennetz war die Berndorfer Fabrik in der Lage, ihre Kunden weltweit rascher zu beliefern. Hermann Krupp gab sich damit aber noch nicht zufrieden: Er bemühte sich weiterhin und sorgte mit der Errichtung der Bahnhaltestelle Berndorf-Stadt dafür, dass auch der Ort selbst angeschlossen wurde.
Chronik „Menschen am Werk“ mit Zeitzeugeninterviews
Trotz Kriegswirren und Sparzwänge ist diese wichtige Verkehrsader bis heute in Betrieb. Die Bahn legte auch die Basis für viele kluge Köpfe aus dem Triestingtal, die so überhaupt erst eine Chance hatten, Bildung in weiterführenden Schulen bis hin zur universitären Lehre zu erlangen. Manche von ihnen haben auch in den Unternehmen der heutigen Berndorf Gruppe Karriere gemacht und finden sich Gesprächspartner meiner Zeitzeugeninterviews wieder, die in der neu zusammengestellten Firmenchronik „Menschen am Werk – 175 Jahre Werk Berndorf“ auf 196 Seiten ihren persönlichen Teil der Berndorf-Geschichte erzählen.
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